Was ist eine hybride Festplatte Beitrag

Hybrid-Festplatte - Was Sie über Hybrid-Festplatten wissen sollten

Sie möchten sich einen neuen Rechner zulegen, dieses Mal werden Sie ihn aber selbst zusammenbauen. Sie suchen sich genau die Komponenten aus, die Sie nutzen möchten. Das meiste haben Sie bereits zusammen, allerdings überlegen Sie noch, welche Festplatte Sie kaufen sollen. Nur eine HDD, oder vielleicht doch besser eine HDD und eine SSD? Sie möchten gerne von der Geschwindigkeit der SSD profitieren, gleichzeitig aber auch ausreichend Festplattenspeicher haben. Nun haben Sie aber von hybriden Festplatten gehört und finden das Konzept sehr spannend. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was Hybrid-Festplatten sind und ob sie genau die richtige Wahl für Ihren Rechner sein könnten.


Das Thema im Überblick


Was bedeutet „Hybrid“?

Abgeleitet wird der Begriff „Hybrid“ von dem griechischen Wort „hybrida“, was so viel bedeutet wie Mischling. Mit dem Begriff wird heute umgangssprachlich die Mischung von zwei Arten oder Eigenschaften bezeichnet, die sonst für gewöhnlich voneinander getrennt sind. Im Bereich der Technik wird darunter ein System verstanden, in dem zwei Technologien kombiniert werden.


Wie ist eine Hybrid-Festplatte aufgebaut?

Hybrid-Festplatten sind auch als SSHDs bekannt, das steht für Solid-State Hybrid Drives. Sie bestehen aus einer herkömmlichen Festplatte und einem zusätzlichen Flash-Speicher. Die Aufgabe des Flash-Speichers ist es, als Datenpuffer zu dienen für Schreib- und Lesezugriffe. Gleichzeitig soll er aber auch für kürzere Zugriffszeiten sorgen. Der kleine Flash-Speicher befindet sich direkt vor der rotierenden Festplatte. Im Grunde genommen ist eine Hybrid-Festplatte ebenso aufgebaut wie jede herkömmliche Festplatte auch, nur dass sie zusätzlich über den Flash-Speicher verfügt.


Wie funktioniert eine Hybrid-Festplatte?

Die Funktionsweise einer Hybrid-Festplatte unterscheidet sich grundsätzlich nicht viel von der herkömmlicher Festplatten, allerdings mit einem Unterschied: die Nutzung des Flash-Speichers. Ein Teil dieses Flash-Speichers wird genutzt zum Puffern von Schreibzugriffen. Das bedeutet, die Daten werden nicht gleich auf die Festplatte geschrieben, sondern zunächst im Flash-Speicher abgelegt. Das wird so lange durchgeführt, bis der Speicher voll ist. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt das Laufwerk im Stromsparmodus. Sobald aber der Flash-Speicher voll ist, wird das Laufwerk aktiviert und alle Inhalte des Flash-Speichers werden auf die Festplatte übertragen.

Aufgrund dieser Funktionsweise werden die Schreibzugriffe beschleunigt. Das gilt vor allen Dingen für die sogenannten nichtlinearen Zugriffe. Bei diesen Zugriffen ist es so, dass der Schreib-/Lese-Kopf der Festplatte mehrere Male über die Platte bewegt wird, was natürlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Werden die Daten aber zunächst auf den Flash-Speicher geschrieben, werden dafür keine mechanischen Vorgänge notwendig.

Aber auch beim Lesevorgang können sich Vorteile bei der Geschwindigkeit ergeben. Der Festplatten-Controller speichert oft die Daten, die von den Magnetscheiben gelesen werden, zusätzlich ab. Dadurch ist es möglich, dass sie mit der Geschwindigkeit einer SSD von diesem Flash-Speicher gelesen werden können.


Welche Vorteile bieten hybride Festplatten?

Hybride Festplatten bieten einige Vorteile, die sie sehr interessant machen.

  • Schneller als eine gewöhnliche Festplatte, aber günstiger als eine SSD

    Hybrid-Festplatten liegen preislich zwischen den herkömmlichen HDDs und den schnelleren SSDs. Sie kosten ein klein wenig mehr als HDDs, aber sind um einiges günstiger als SSDs mit ähnlicher Kapazität. Ihr größter Vorteil ist auf jeden Fall ihre Schnelligkeit. Bei einem PC, der mit einer Hybrid-Festplatte ausgestattet ist, fährt das Betriebssystem in etwa 4-mal so schnell hoch wie bei einem PC mit einer herkömmlichen Festplatte. Zudem läuft der Start auch noch viel flüssiger ab. Anwendungen werden schneller geladen und auch ein Reboot wird schneller durchgeführt. Ein Unterschied beim manuellen Speichern oder Abrufen von Dateien kann aber meistens nicht festgestellt werden.

    Hybrid-Festplatten sind schnell, aber doch nicht so schnell wie SSDs. Reine SSD Festplatten erreichen im Test Datenraten, die bei mehr als 500 MB/s liegen. Bei den Werten für SSHDs muss eine differenzierte Betrachtungsweise angewendet werden.
    Es ist durchaus möglich, dass SSHDs Übertragungsraten erreichen, die sonst nur SSDs zu bieten haben. Das ist aber nur der Fall beim Systemstart und bei der Nutzung von bestimmten Programmen. Geht es aber um das Schreiben und Speichern von Daten, liegen die Übertragungsraten meistens lediglich bei maximal 200 MB/s, was der Geschwindigkeit von HDDs gleichkommt. Generell ist es also so, dass die SSHD nicht in jedem Bereich schneller ist, sondern lediglich bei bestimmten Systemprozessen. Für gewöhnlich arbeiten Hybrid-Festplatten etwa 20 % schneller als HDDs. Dabei steigt die Systemleistung allerdings effektiv lediglich um rund 10 % an. Steigerungen der Geschwindigkeit, die unter 20 % liegen, werden von den Nutzern aber für gewöhnlich gar nicht bemerkt. Dementsprechend ist es fraglich, ob sich der Einsatz einer SSHD lohnt.

offene hdd Festplatte in der Hand
  • Weniger Betriebsgeräusche und geringerer Stromverbrauch

    Der Einsatz des Flash-Speichers bietet den Vorteil, dass die HDD entlastet wird. Als Folge davon müssen die Scheiben der HDD nicht mehr so häufig rotieren. Dadurch werden die Betriebsgeräusche geringer und es wird auch weniger Abwärme produziert. Die Festplatte ist in der Lage, schnell abzukühlen. Das hat einen positiven Effekt auf den Verschleiß der Platte. Eine SSHD ist mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von rund 10 Jahren ausgestattet.
    Ein zweiter, heute ganz besonders wichtiger Punkt ist der Stromverbrauch. Momentan ist Sparen angesagt, jeder kennt die derzeitige Situation. Die in den SSHDs eingebaute Flash-Speicher-Technologie sorgt dafür, dass eine Hybrid-Festplatte weniger Strom benötigt als herkömmliche HDDs.

  • Kapazität des Flash-Speichers nicht immer ausreichend

    Bei einer Hybrid-Festplatte handelt es sich praktisch um einen intelligenten Massenspeicher. Der Festplatten-Controller verfügt über einen Algorithmus, der häufig verwendete Dateien erkennen kann und dann selbst entscheidet, welche dieser Dateien dauerhaft in den Flash-Speicher übertragen werden. Allerdings ist es auch so, dass die maximale Anzahl der Inhalte, die transferierbar sind, durch die physikalische Größe des Flash-Speichers festgelegt werden. Das bedeutet, dass die Größe des Flash-Speichers beim Kauf auf jeden Fall beachtet werden muss. Hochwertige SSHDs verfügen von Haus aus über viel Flash-Speicher, meistens 64 GB oder auch mehr.

    Anders sieht es aus bei einem günstigen Hybrid Drive, dieser verfügt meistens nur über 8 oder 16 GB Flash-Speicher. Dann kann es schon einmal eng werden bei der Kapazität. Es kann durchaus sein, dass diese Flash-Speicher zu klein sind, um ausreichend Platz bieten zu können für alle relevanten Systemdateien. Noch dazu kann der Nutzer nicht beeinflussen, welche Daten im Flash-Speicher abgelegt werden sollen, das wird durch die interne Verteilung verhindert. Problematisch ist zudem, dass der Algorithmus, der für die Verteilung genutzt wird, nicht immer zuverlässig arbeitet. Es ist möglich, dass systemrelevante Dateien, die aktualisiert wurden, ganz einfach von dem Algorithmus übergangen werden.


Welche Einschränkungen haben hybride Festplatten?

Person hält eine ssd und eine hdd in der Hand

Wie bei jeder Festplatte gibt es auch bei der Hybrid HDD eine wichtige Einschränkung und das betrifft die Datenrettung.

  • Erschwerte Datenrettung bei einem Ausfall
    Fällt eine Festplatte aus oder weist einen Defekt auf, ist das immer problematisch, schließlich sind darauf viele Dateien gespeichert, die wichtig sind und auf keinen Fall verlorengehen dürfen. Bei einer HDD stehen die Chancen sehr gut, die Daten retten und auf einen anderen Datenträger übertragen zu können.
    Bei einer SSHD kann sich die Datenrettung schwieriger gestalten. Eine Hybrid-Festplatte wiederherzustellen, kann sehr zeitaufwändig sein und der Prozess ist zudem besonders komplex. Zudem sind die Erfolgsaussichten sehr gering.
    Der Erfolg hängt aber auch immer davon ab, welcher Teil der Hybrid-Festplatte defekt ist. Handelt es sich um den Flash-Speicher, kann dieser im BIOS deaktiviert werden, dann ist es möglich, die HDD weiter zu verwenden. Liegt das Problem allerdings bei der HDD, wird für gewöhnlich ein spezielles Recovery-Tool benötigt, um die Daten zu retten. Da der Flash-Speicher und die HDD bei einer Hybrid-Festplatte aber eine funktionale Einheit bilden, werden für eine Wiederherstellung immer beide Teile benötigt.

In welchen Arten gibt es Hybrid-Festplatten?

Hybrid-Festplatten sind in zwei Größen erhältlich, in 3,5 Zoll und 2,5 Zoll. Es stehen sowohl interne als auch externe Varianten zur Verfügung.

  • Hybrid-Festplatte 3,5 Zoll
    Eine Hybrid HDD mit einer Größe von 3,5 Zoll wird für gewöhnlich in Desktop-PCs verwendet. Diese Modelle sind zu einem relativ günstigen Preis erhältlich und können sowohl intern im Gehäuse verwendet werden als auch in der externen Variante. Allerdings werden die meisten hybriden Festplatten mit dieser Größe in einem Rechner genutzt.
  • Hybrid-Festplatte 2,5 Zoll
    Hybride Festplatten mit einer Größe von 2,5 Zoll sind optimal geeignet für Laptops und Notebooks. Allerdings sind diese kleineren Modelle etwas teurer als die großen Varianten mit 3,5 Zoll.
Unterschiedliche Festplattengrößen

Was sind die Unterschiede zwischen SSD vs. Hybrid-Festplatte?

SSD, HDD und Hybrid-Festplatten unterscheiden sich in einigen Punkten voneinander.

  • Funktionsweise
    SSD Festplatten nutzen einen Flash-Speicher, um die Daten darauf zu speichern, bei HDDs sind es Magnetscheiben. Die Hybrid-Festplatte dagegen nutzt beide Funktionsweisen gleichzeitig.
  • Speicherplatz
    Eine SSD ist teurer als eine HDD, aber auch schneller. Sie wird hauptsächlich für das Betriebssystem und Anwendungen genutzt. Eine HDD wird meistens als Speicher für Dateien genutzt. Bei einer Hybrid-Festplatte kommt sowohl eine große HDD als auch ein kleiner Flash-Speicher zum Einsatz.
  • Optimierung des Speichers
    Daten, die häufig verwendet werden, legt der Festplatten-Controller der Hybrid-Festplatte ganz automatisch auf dem Flash-Speicher ab. Dadurch ist es möglich, dass sich die Geschwindigkeit des Rechners verbessert.

Hybrid-Festplatte oder SSD Festplatte: Was ist besser?

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, es kommt immer darauf an, für welche Zwecke die Festplatte genutzt werden soll. Eine Hybrid-Festplatte kombiniert die Vorteile von SSD und HDD. Das bedeutet, eine SSHD bietet eine gute Geschwindigkeit, die dazu beiträgt, dass das Betriebssystem schneller startet. Gleichzeitig steht auch sehr viel Speicherplatz zur Verfügung. Wer also beides haben möchte, ist mit einer SSHD sicher gut bedient. Steht in einem Rechner aber bereits eine HDD zur Verfügung, wie es bei den meisten PCs der Fall ist, ist eine Ergänzung mit einer SSD die bessere Alternative. Wer sich einen neuen Rechner zusammenbauen möchte, aber nur eine Festplatte einbauen will, sollte über eine Hybrid-Festplatte nachdenken.


Fazit

Eine Hybrid-Festplatte kann durchaus eine gute Investition sein, vor allen Dingen dann, wenn eine HDD Festplatte ersetzt werden soll. Auch wer sich entschließt, einen völlig neuen Rechner zusammenzubauen, kann von einer Hybrid-Festplatte profitieren. Wenn Sie sich für eine Hybrid-Festplatte entscheiden, können Sie nicht nur die Schnelligkeit einer SSD Festplatte nutzen, sondern auch die Speicherkapazität einer HDD. Eine solche HDD SSD Hybrid-Festplatte stellt eine gute Kombination von SSD und HDD dar. Es ist nicht notwendig, zwei Festplatten zu kaufen, um alle Vorteile nutzen zu können.

Erstellt: 21. November 2022

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